Berge überwinden

Zehn AnGebote

für das Bewältigen von Bergen

 

1

Du sollst nicht mehr Gepäck mitnehmen, als du für den heutigen Tag brauchst.

Pack keinen unnötigen Ballast in deinen Rucksack. Werde dir klar, was wirklich zum Leben nötig ist – heute. Alles andere lass zurück.

2

Du sollst in jedem Schritt da sein.

Lass deine Gedanken nicht schon zum übernächsten Schritt oder gar zum Gipfel vorauseilen, aber auch nicht an den Sorgen und Aufgaben kleben, die hinter dir liegen. Nichts anderes ist dir aufgegeben, als den Schritt zu tun, den du gerade tust – mit ganzer Aufmerksamkeit.

3

Du darfst einfach leben.

Gegenüber dem Berg musst du nichts Besonderes vorweisen. Vereinfache dein Leben – deine Ansprüche, deine Kleidung, deine Mahlzeiten usw.

4

Gedenke der Pausen und heilige sie

... auf dass du lange durchhältst und dich nicht vorzeitig erschöpfst.

5

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weg.

Steh zu deinem Weg, auch wenn andere Menschen andere Wege wählen, und bleibe bei deinem Tempo, auch wenn du überholt wirst. Gestehe dir Umwege und Irrwege zu, aber geh beharrlich weiter. Nicht auf die Geschwindigkeit kommt es an, sondern auf die Stetigkeit.

6

Du sollst die Stille nicht fürchten.

Lass den Walkman zu Hause und das Handy ausgeschaltet. Finde aus Fremdbestimmung und Zerstreuung hinaus zu deinen eigenen Gedanken und Gefühlen. Wenn du Wegbegleitung suchst, dann von Menschen, mit denen du reden und schweigen kannst.

7

Du sollst Vater und Mutter Natur ehren.

Achte auf die kleinen Wunder unterwegs: Blüten auf kargem Felsgestein, klare Quellen, Seen, Gletscher, Licht- und Schattenspiele, wärmende Sonne, in Nebel gehüllte Gipfel, große und kleine Tiere, Leben spendende Luft – und nicht zuletzt auf das Wunder, das du selbst bist.

8

Du musst nicht alles alleine machen.

Gerade auf schwierigen Wegstrecken kannst du den Wert von menschlichem Miteinander neu schätzen lernen: von Geben und Nehmen, Teilen und Mit-Teilen, Helfen und Sich-helfen-lassen.

9

Du darfst dir etwas zutrauen.

Wage es, an deine Grenzen zu gehen, deine Kräfte und Möglichkeiten zu erweitern, ohne dich zu überfordern.

10

Du darfst Gott etwas zutrauen.

In den Bergen kannst du den langen Atem, die schöpferische Fantasie und die unendliche Geduld Gottes mit dieser Erde spüren. Auch wenn du dich angesichts der erhabenen Naturformationen so klein und unbedeutend wie ein Staubkorn fühlst – sei sicher: du bist ein geliebtes Staubkorn, dessen Ergehen seinem Schöpfer nicht gleichgültig ist.

 

(der Autor ist mir leider nicht bekannt)

 

     

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© Frank-Mario Müller